Hongkong Tagebuch 30.11.2002

Nach sagenhaften 2,5h Schlaf klingelte mich der Wecker aus dem Bett. Was treibt mich eigentlich dazu am Wochenende um 7 Uhr auf zu stehen?! Diesmal war es mein Anzug, ok, aber das war ja nicht das erste Mal. Niko rief um kurz vor acht an und klang trotz wesentlich mehr Schlafes noch viel versoffener. Tobi blieb gleich mal ganz zu Hause… die haben alle keine Kondition mehr, dieses junge Gemuese ;-)
Gegen 9.30 Uhr trafen wir in Shen Zen ein und nach dem ueblichen Visa Stress waren wir etwa eine Stunde spaeter auch schon ueber die Grenze in der Volksrepublik China.
Beide hatten sich einen Plan gemacht, was zu erledigen war, damit wir bloß keine Minute laenger in dem Stresseinkaufstempel verweilen mussten. Da der wichtigste Anlass mein Anzug war, gingen wir erstmal zielstrebig zum Schneider, den ich sogar fast auf Anhieb gefunden hatte. Da quaelen wir uns zu so unchristlichen Zeiten aus dem Bett und da hat der feine Schneider als einziger Laden in dem Konsumpalast noch zu… echt super!!!
Aber wir hatten ja unsere Liste und so versuchten wir einige andere Punkte zuerst abzuhaken. Bei mir stand aufgrund der großen Nachfrage, nach der von mir schon viel gelobten U2 DVD dieser Punkt gleich an Nummer 2 der Liste. Als Muster habe ich meine DVD mitgebracht und klapperte einige DVD Shops ab und fragte nach diesem Exemplar. Leider sagen die Chinesen immer, dass sie sie haben und lassen einen den ganzen DVD Koffer durchsuchen. Die gewuenschte U2 DVD war nie dabei, dafuer habe ich gleich immer wieder 10 andere gekauft. Ich glaube ich bin suechtig. Wenn jemand einen Typ hat, wie ich die in Deutschland ueber die Grenze bekomme, lasst es mich wissen!!!
Spaeter haben wir uns wieder auf zum Schneider gemacht und es stellte sich heraus, dass die Tatsache, dass ich den Laden beim ersten Mal gefunden hatte, reines Glueck war. Wie zwei gestoerte rannten Niko durch dieses Einkaufszentrum. Immer wieder fiel der Satz: "Hier waren wir doch schon mal!!!" Es gab jedoch immer nur einen Punkt, an dem wir tatsaechlich schon mal waren und der uns fortan als Orientierungshilfe galt. Der Viagra Mann. Der ist doch glatt ein Juengelschen von juengerem Alter als ich, der uns Viagra andrehen wollte. Was sagte Niko immer so schoen: "Das brauch ich jetzt so dringend wie ein Loch im Kopf!!!" Dem moechte ich nichts hinzufuegen.
Nach langer Sucherei fanden wir den Schneider also doch und ich machte meine Anprobe. Viel kann man zu dem Anzug noch nicht sagen, da er noch recht Basic war (nur ein Aermel und auch sonst noch nicht viel dran). Ich machte mir dem Schneider aus, dass er mir den Anzug zu Bayer ins Office schickt, damit ich nicht noch mal die stressige Reise nach Shen Zen antreten muss!
Schnell machten wir unsere restlichen Besorgungen und auch die U2 Fans kann ich beruhigen, da ich tatsaechlich noch einen Laden fand, der mir diese DVD in ausreichender Stueckzahl besorgen konnte!! Ich handelte noch ein wenig fuer Nikos Uhr, dem dass sichtlich peinlich war… aber lieber Niko, ohne die Basics wirst Du auch nie die großen Geschaefte machen koennen; und wenn doch denk an mich, Du kannst mich jeder Zeit einkaufen ;o))
Gegen 13 Uhr langte es aber mal wieder mit Shen Zen!!! Schnell zurueck zum Bahnhof, wieder die ganzen Visa Formalitaeten erledigen und rein in den Zug. Die Fahrt mit der KCR (so was wie ein Regionalexpress) war ja noch ok, da ich dort mit Niko plaudern konnte, als ich mich jedoch von ihm trennte und alleine in der MTR weitergefahren bin musste ich dem wenigen Schlaf Tribut zollen und waere einige Male beinahe im Stehen eingeschlafen. Bin aber immer noch gerade rechtzeitig, bevor meine Knie einsackten wach geworden. Waere aber keine schlechte Show gewesen wenn ich schlafend in der Metro vor den Chinesen auf die Knie gefallen waere.
Mittlerweile hat sich auch schon mein Besuch angekuendigt. Minh (Renes Mitbewohner aus Shanghai) hat sich mit einem Freund (Chris) angekuendigt. Also musste ich schnell nach Hause, legte mich dort aber noch bis die beiden ankamen etwas hin, was jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein war.
Als die beiden dann eintrudelten, planten wir nach einem kurzen Schwaetzschen gleich den weiteren Abend!
Zuerst zeigte ich Ihnen Central rund um den Escalator (laengste Rolltreppe der Welt). Dort aßen wir beim Mexikaner ein Bucchito als Grundlage fuer den Abend. Dort wollten wir dann wir uns noch mit ein paar Bayer Kollegen treffen, was jedoch zu einem schwierigen Unterfangen wurde. Und trotz SMS und einigen Telefonaten waren wir nur kurze Zeit wirklich alle zusammen.
Nachdem es im Insomnia wieder mal zu voll wurde schnappten wir uns ein Taxi und fuhren nach Wan Chai und ich zeigte meinem Besuch dort einige Bars, wie das Carnegies, das From Dusk till Dawn und zu guter letzt noch das Strawberries, in das wir mit den Oesterreichern, die wir im Laufe des Abends getroffen hatten, noch reingingen.
Gegen halb fuenf hatten wir jedoch alle genug und sind mit dem Nachtbus nach Hause gefahren…